Zukunftsräume – Immobilienprozesse im Bistum Hildesheim

Veranstaltung am 18. Februar 2024 in Himmelsthür

Der Einladung vom 9. Februar waren knapp 60 Interessierte der Pfarrgemeinde gefolgt. Ziel der Veranstaltung war es, über das Vorhaben des Bistums mit dem Titel „Zukunftsräume – Immobilienprozesse im Bistum Hildesheim“ zu informieren.

Pastor Stefan Herr, der den erkrankten Pfarrer Kevin Dehne vertrat, begrüßte die Teilnehmenden. Anschließend führte das Gemeindemitglied Norbert Schnipkoweit in die Thematik ein. Die Bezeichnung des Prozesses kann zu Irritationen führen. Es geht im ersten Schritt nicht um die Immobilien einer Pfarrgemeinde. Sondern zunächst ist zu klären, wie angesichts der abnehmenden personellen Ressourcen und der zurückgehenden Zahl der (aktiven) Katholikinnen und Katholiken der Glaube in der Pfarrgemeinde gelebt werden kann. Dabei ist ein Zeitraum von zehn bis 15 Jahren zu betrachten.

Erst im zweiten Schritt geht es um die Immobilien (Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime, Garagen). Welche werden in der Zukunft noch benötigt? Sind bauliche Veränderungen notwendig, um die Gebäude an die künftigen Anforderungen der Glaubensverkündigung, aber auch an die energetischen Anforderungen anzupassen? Die Botschaft des Bischofs ist klar. Das Bistum kann den gesamten Immobilienbestand nicht dauerhaft finanzieren. Zuwendungen für Immobilien können Pfarrgemeinden vom Bistum nur erhalten, wenn die Immobilien für die künftige Arbeit in der Pfarrgemeinde notwendig sind. Nicht mehr benötigte Immobilien sollen veräußert werden. Die Erlöse verbleiben in der jeweiligen Pfarrgemeinde.

Pfarrgemeinden, die den Prozess durchlaufen wollen, müssen beim Bistum einen Antrag stellen. Der Antrag unserer Pfarrgemeinde wurde im Januar 2024 gestellt. Wann (2024, 2025 oder später) mit dem Prozess begonnen wird, entscheidet das Bistum. Ab dem Start dauert der Prozess dann zwei Jahre. Für Interessierte ist eine ausführliche Beschreibung auf der Homepage des Bistums unter https://www.bistum-hildesheim.de/zukunftsraeume zu finden.

Nach der Einführung standen neben Pastor Stefan Herr für den Kirchenvorstand Rolf Gollnick und für den Pfarreirat Claudia Pieper und Martin Schaefer für Fragen zur Verfügung. Folgende Sachverhalte wurden insbesondere thematisiert:

  • Es ist nicht auszuschließen, dass die Pfarrgemeinde mittelfristig keinen Pfarrer mehr hat.  Dieses wäre eine zusätzliche Herausforderung, die nur schwer durch stärkeres ehrenamtliches Engagement ausgeglichen werden kann.
  • Wie können die zum Teil historischen Kirchen in den Kirchorten erhalten werden? Muss es neue zukunftsorientierte Nutzungskonzepte geben? Könnten verkleinerte Kirchenräume für mehr Komfort (z. B. Heizung) führen?
  • Derzeit gibt es noch viel Engagement in den Kirchorten, um christliches Leben zu gestalten. Das ehrenamtliche Engagement geht aber zurück. „Traditionelle Angebote“ werden immer weniger nachgefragt. Es gibt aber auch Hoffnungen durch neue, kreative Ansätze, das christliche Gemeinschaftsgefühl – gerade bei jüngeren Menschen - zu stärken.
  • Die finanzielle Situation der Pfarrgemeinde ist gut. Die Vielzahl der Immobilien wird sich aber nicht halten lassen, wenn die finanziellen Zuwendungen des Bistums eingeschränkt werden.
  • Von der Veranstaltung haben viele Gemeindemitglieder nur durch Zufall erfahren. Diese Kritik ist berechtigt; da es leider durch ein „Büroversehen“ unterblieben ist, jedes Gemeindemitglied persönlich anzuschreiben. Es besteht daher die Möglichkeit, in den einzelnen Kirchorten vergleichbare Veranstaltungen durchzuführen, wenn dieses von den örtlichen Gremien oder Vereinigungen (z. B. Kolpingfamilien) gewünscht wird.
  • Angeregt wurde, bereits jetzt in die inhaltliche Arbeit einzusteigen und nicht auf den offiziellen Beginn des Prozesses zu warten. Zudem wurde eine hohe Transparenz im gesamten weiteren Ablauf erbeten. Interessierten sollte die Möglichkeit eröffnet werden sich einzubringen, vier Gemeindemitglieder meldeten sich am 18.02. spontan.

Fazit des Abends:

Die vielen Fragen, kritischen Anmerkungen und Anregungen haben gezeigt, dass bei den Gemeindemitgliedern ein hohes Interesse an Transparenz und Teilnahme an dem Prozess besteht.  Es ist daher zu hoffen, dass weitere vergleichbare Veranstaltungen in den Kirchorten initiiert werden.Wie geht es weiter?

Derzeit bereitet die Pfarrgemeinde die bischöfliche Visitation (August 2024) vor. Diese soll auf Wunsch des Bischofs zukunftsorientiert sein. Er hat daher Leitfragen formuliert, die die Pfarrgemeinde beantworten soll. Zur Beantwortung der Leitfragen sollen die Meinungen möglichst vieler Gemeindemitglieder und Organisationen der Gemeinde eingeholt werden. Nähere Informationen zur Beteiligung sind demnächst im Pfarrbrief und auf der Homepage der Pfarrgemeinde zu finden. Bitte bringen Sie sich ein.

Im Rahmen der Visitation sind Informationen und Hinweise für die weitere Arbeit in der Pfarrgemeinde zu erwarten. In Abstimmung zwischen Kirchenvorstand sowie Pfarreirat mit Pfarrer Dehne soll daher zunächst die Visitation im August abgewartet werden.